Hohe Beitragssteigerungen und fehlende Wechselmöglichkeiten bei privaten Krankenversicherungen
Selbständige sind zu einem erheblichen Teil privat krankenversichert. Der Politik gelingt es nicht, die Kostenentwicklung im Gesundheitswesen zu bremsen. Durch Gesetzesänderungen belastet sie die privaten Krankenversicherungen zusätzlich, weil deren Versicherte ja so viel verdienen. Viele Selbständige in der PKV verdienen aber unterdurchschnittlich.
Die Beitragssteigerungen bei der PKV, über die laufend berichtet wird, bereiten vielen von uns deshalb große Sorgen: Werden die Beiträge einen großen Teil meines Einkommens oder gar meiner Rente auffressen? Kann ich irgend etwas tun, um diese Entwicklung zu verhindern oder bin ich ihr ausgeliefert?
Ein Wechsel von der privaten zur gesetzlichen Krankenversicherung ist in der Regel (mehr) möglich. Der Wechsel zu einer anderen, günstigeren privaten Versicherung scheitert oft an Vorerkrankungen. Vor allem aber können die bei der bisherigen Versicherung gebildeten Altersrückstellungen nicht mitgenommen werden. Deshalb sind bestehende Kunde quasi bei ihrer Versicherung "gefangen". Der Gesetzgeber hat hier bis heute keinen funktionierenden Wettbewerb geschaffen.

4 comments
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Eva-Catrin Reinhardt commented
also ich wäre dabei hier politisch aktiv zu werden.
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Anonymous commented
Angesichts des eklatanten Missverhältnisses zwischen Beiträgen zu Privatversicherungen und zur GKV besteht meines Erachtens eine so eindeutige Ungleichbehandlung, dass ich meine, dass diese gegen das Grundgesetz verstößt. Zumal in Deutschland eine Pflichtversicherung besteht, ein Wechsel zwischen PKV und GKV für die meisten nicht möglich ist.
Der Prokopf-Beitrag - über das Lebensalter oder über einen definierten Zeitraum von einigen Jahrzehnten gerechnet - sollte berechnet und veröffentlicht werden. Die relevanten Daten müssen längst vorhanden sein. Dass Selbstständige, insbesondere Soloselbstständige und Kleinunternehmer hier besonders hart betroffen sind, sollte klar heraus gearbeitet und der Politik vor Augen geführt werden.
Die entsprechenden Daten werden dann die unverhältnismäßige Härte belegen und sollten die gebotenen Konsequenzen (Wechselmöglichkeit, Anpassung der Beiträge etc.) auslösen. Eine Verfassungsbeschwerde sollte die Ungleichbehandlung darlegen.
Kein Hartz-IV-Empfänger, kein Angestellter und erst recht kein öffentlich Bediensteter oder gar Beamter würde derartige Zumutungen hinnehmen (z.B. dass der Versicherungsbeitrag die Hälfte oder noch mehr seiner Rente auffrisst; hier müsste eine Obergrenze her).
Die in den beiden obigen Kommentaren angeführten Beispiele gelten für viele Selbstständige.
Die bisherige - mühsam erzielte - Relativierung der Beiträge reicht bei weitem nicht aus.Könnte man hier Unterschriften sammeln und eine entsprechende Aktion starten, zum Erhalt konkreter Daten (z.B. von Gesundheitsökonomen an Instituten) und zum Einfordern von Beitragsanpassungen und Wechselmöglichkeiten, zur Möglichkeit der Mitnahme oder Auszahlung von Rückstellungen etc.)?
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Anonymous commented
Ist der Gesetzgeber nicht orientiert oder gibt es eine starke Lobby, die eine vernünftige, d.h. angemessene Regelung verhindert? Oder wollen Sie Politikverdrossenheit großziehen? Wie krank ist das Kassensystem? Wer kann es wirklich sanieren?
Ich habe die entsprechenden Verhältnisse wie im vorangehenden Kommentar und weiß mir nicht zu helfen:
Dr. Walter G. Behnisch in Twellenkampweg 12 in 32791 Lage. -
Anonymous commented
Jahrzehnte lang habe ich als Selbständiger meine Beiträge in die PKV gezahlt, ohne je krank gewesen zu sein. 2011 kam ich in die Insolvenz. 2014 bis 2016 war ich im Ausland. Nach meiner Rückkehr kann ich die PKV (Allianz) nicht verlassen und muss als Basistarif seit 1.11.16 679,-€ zahlen. Dafür bekomme ich weniger Leistungen als in der GKV. Ich habe bisher keine Chance gefunden, irgendwie weniger zu zahlen ( Rentner von 78 Jahren). Wer kennt eine billigere Lösung für einen gesunden Alten, der nicht über die Hälfte seiner Rente (z,Z, stehen mir 1200,-€ zur Verfügung und ich muss für KV und PflV 793,87€ monatlich bezahlen) an die Allianz bezahlen...